Mit steigender Nachfrage nach längerfristiger Unterbringung, verbunden mit heilpädagogischer Förderung und dem Besuch einer entsprechenden Förderschule, entwickelte sich das Haus Hohensolms dann allmählich zu einem heilpädagogisch ausgerichteten Heim für geistig und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche. Schulen für praktisch Bildbare wurden ausgebaut und Heimrichtlinien legten Standards für die Betreuung neu fest. So bekam auch das Haus Hohensolms ein neues Gesicht; Behindertenpädagogik mit Werken, Reit- und Musiktherapie standen im Mittelpunkt.
Kindern mit geistiger Behinderung wurden die notwendigen pädagogischen und therapeutischen Hilfen zum Lernen im weitesten Sinne angeboten, um ihnen damit zur Verbesserung ihrer Lebenssituation zu verhelfen. Das anfängliche Ziel, Behinderten medizinisch-therapeutisch zu helfen, wurde damit graduell von einer behindertengerechten Pädagogik abgelöst.
Träger war für lange Zeit der als gemeinnützig anerkannte „Verein zur Förderung der Rehabilitation von mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen e.V.“. Im Jahr 2016 fand die Umwandlung des Vereins zur Haus Hohensolms Stiftung statt.
Die Stiftung ist dem DPWV als Spitzenverband angeschlossen.
Wir stellen uns vor
Noch einmal Herzlich Willkommen im Haus Hohensolms
„Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht“
Seit ich diesen Satz das erste Mal gelesen habe, empfinde ich die Botschaft als wunderbar wahr und klar. Es braucht niemals Zwang und Druck, um Entwicklungen zu evozieren, aber es braucht Räume, die Entwicklungen begünstigen und die Vermittlung eines Gefühls von Sicherheit, damit sich Entwicklung in der von Individuum gewünschten und intendierten Form verwirklichen lässt. Wir im Haus Hohensolms freuen uns über jegliche Entwicklungen und Entwicklungsbemühungen unserer Bewohner*innen und Klient*innen und fördern diese mit viel Geduld und dem Eröffnen eben jener personenzentrierter „Räume“, die die individuelle Entwicklung erst möglich machen. Vermeindliche Einschränkungen empfinden wir dabei nicht als Behinderungen, sondern weitere Facetten in der bunten Welt des Lebens.
Thomas Gardyan, Dipl. Pädagoge
Unsere Leitbilder, Unsere Ziele
Ausgehend von einer ganzheitlichen Sichtweise des Menschen auf der Grundlage eines humanistischen Menschenbildes sowie den Inhalten und Zielen der UN-Behindertenkonvention verpflichtet, verstehen wir jeden Menschen als einzigartig und wertvoll, mit dem Recht, mit Würde in seiner Individualität respektiert zu werden. Wir fühlen uns verantwortlich, Menschen, die aufgrund ihrer geistigen und körperlichen Beeinträchtigung auf Hilfe angewiesen sind, unabhängig von Herkunft und Religion zu unterstützen und zu fördern. Behinderung betrachten wir einerseits als einen normalen Bestandteil menschlicher Existenz und andererseits auch als eine erhebliche Gefährdung der persönlichen, selbstbestimmten Entwicklung.
Wir orientieren uns an vorhandenen Ressourcen und deren effektivem Nutzen um eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität für den einzelnen Menschen zu erreichen. Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit bilden einen Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit, der einen entsprechenden Umgang mit den anvertrauten Menschen bedingt. Ziele unserer Arbeit sind die individuell weitestgehend erreichbare Verselbständigung des einzelnen Menschen, die volle Entfaltung seiner Persönlichkeit, sowie die personale und soziale Inklusion. Dies setzt voraus, dass sich unsere Mitarbeiter*innen ständig mit neuen Erkenntnissen und Kriterien im Kontext der Rechte und Bedürfnisse Behinderter beschäftigen. Konzeption und ihre Umsetzung unterliegen so einer ständigen Überprüfung.
Den Inklusionsgedanken mit Leben zu erfüllen ist uns ein wesentliches Anliegen. Es gilt dabei die Sozialraumorientierung zu leben und nicht nur das gesamte soziale Umfeld, in das der Mensch eingebunden ist, im Auge zu behalten, sondern auch die Nachbarschaft, örtliche Vereine und lokale Entscheidungsträger in den Prozess einzubeziehen. Dabei bleibt unser Augenmerk stets auf der individuellen Persönlichkeit, deren Stärkung und der Unterstützung von deren Entfaltung.